Wanderslust

12.1 Queen Elisabeth Nationalpark – Kisoro

Wir sagten dem Queen-Elisabeth-Nationalpark ade und fuhren los Richtung Kisoro. Unser Fahrer sagte uns, dass es am Lake Bunyonyi optional die Möglichkeit einer Wanderung gäbe, er uns aber raten würde, unsere Kräfte für das morgige Gorilla-Tracking aufzusparen. Zwei Mitreisende wollten aber dennoch die 14 Kilometer am See entlangwandern.

Was jetzt geschah war das Bescheuertste was ich seit langem erlebt habe. Die beiden stiegen aus dem Auto aus und fingen an zu laufen und Vögel zu fotografieren. Der Rest der Gruppe fuhr in Schritttempo mit ca. 5m Abstand den beiden hinterher. 14 km, ca. 3 Stunden lang fuhren wir hinterher. Die letzten paar hundert Meter ersparte uns der Fahrer, überholte die Wanderer und fuhr zu einem Cafe in welchem wir dann bei einem Bier warteten. So eine unsagbare Zeitverschwendung.

In der Unterkunft wappneten wir uns noch für das anstehende Gorilla-Tracking, prüften ungefähr 100 mal die Wettervorhersage und gingen früh ins Bett.

Queen Elisabeth hat einen großen Busch

11.1. Queen Elisabeth Nationalpark

Noch vor dem Morgengrauen statten wir dem Queen-Elisabeth-Nationalpark einen einen weiteren Besuch ab. Anfangs waren noch ein paar Elefanten, Antilopen, Affen und Vögel zu sehen. Nichts Neues, aber trotzdem ganz nett. Für Abwechslung sorgte ein Stopp an einem aktiven Kratersee, der ununterbrochen Mineralien ausgesondert und deswegen zum Salzabbau genutzt wird. Danach fuhren wir ein einen stark von Büschen bewachsenen Teil des Parks wo es aber außer Büschen nichts weiter zu sehen gab. Büsche so weit das Augereichte, Tiere Fehlanzeige.

Affe im Queen-Elisabeth-Nationalpark. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

Am Nachmittag wartete allerdings ein absolutes Highlight auf uns mit dem wir gar nicht gerechnet hatten. Eine Bötchen-Tour sollte etwas Abwechslung in die Fahrt bringen. Ziel war der Kanal zwischen Lake Edward und Lake George. Es war sensationell.

Auf den wenigen Kilometern bekamen wir praktisch alles zu sehen, was das Land an Tieren zu bieten hat und das in großer Menge. Am Nachmittag kommt die Tierwelt nämlich an die Ufer, um zu trinken. Es war ein tolles und unvergessliches Schauspiel, wie Hippos, Krokodile, Antilopen, Büffel, Warzenschweine, Elefanten, Vögel und viele andere zusammenkamen. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus und fühlten uns nach dem leeren Nationalpark mehr als entschädigt. Eigentlich hätte diese Bootstour alleine sogar schon gereicht. Mehr braucht man von dem Park nicht zu sehen.

Trinkende Ekefanten im Queen-Elisabeth-Nationalpark. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.
Queen-Elisabeth-Nationalpark. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

Queen Elisabeth ist gut zu Vögeln

10.1. Kibale – Queen Elisabeth Nationalpark

Endlich ausschlafen. Wir durften wirklich bis sieben Uhr morgens im Bett bleiben, denn Abfahrt war erst um acht. Ein kurzer Autosprint von 5 h über den Äquator hinweg führte uns zum Queen Elisabeth Nationalpark in unsere nächste Unterkunft. Die sog. „Bush Lodge“ war eigentlich eher eine Zeltstadt mit Außendusche, machte aber doch einen ganz heimeligen Eindruck.

Im Prinzip hätten wir jetzt jede Menge Freizeit gehabt, aber was soll man in einem Zeltlager mitten im Nirgendwo schon machen. Also beschlossen wir spontan eine zusätzliche Tour zu buchen, nämlich eine Wanderung durch eine Schlucht, um ein weiteres Mal Schimpansen zu sehen. Erst vor Ort erfuhren wir jedoch, dass es dort nur eine einzige Schimpansen-Familie gäbe und die Chancen diese anzutreffen eher mittelmäßig wären.

Regenwald

Vorgehensweise war ähnlich: bewaffneter Ranger, Spuren und Häufchen folgen. Viele Vogelbilder später erhaschten wir tatsächlich einen Blick auf einige Schimpansen in den Baumwipfeln. Diese turnten lautstark umher, waren aber nach einer knappen Minute verschwunden. Also machten wir uns geleitet vom Ranger auf die Verfolgungsjagd. Jetzt ging es wirklich abseits aller Wege, quer durch das Dickicht, über Wurzelwerk und matschigen Stellen, durch Dornengestrüpp und über gefallene Baumstämme.

Schimpanse beim Baumhangeln. (c) Jörg Neidig. All rights reserved.

Die Stimmung sank mit jedem Beinahsturz und als die ersten Leute in Dornen hängen blieben wurden die Ausrufe zunehmend aggressiv. Kurz gesagt, wir trafen die Schimpansen nicht mehr, hatten aber auch überhaupt keine Lust mehr auf den Busch. Gerade die älteren Teilnehmer fanden es eine Zumutung, dass von ihnen solch anstrengenden und schwierige Wege abverlangt wurden. (Im Nachhinein zeigte sich, dass dies im Vergleich zum Gorilla-Tracking ein Kinderspiel war.) Zur Aufmunterung zeigte uns der Ranger noch ein paar Vögel und Nilpferde, aber die Stimmung war bereits in Keller.

Fischadler. (c) Jörg Neidig. all rights reserved

Im Anschluss ging es direkt weiter auf eine Safari-Fahrt in der Abenddämmerung, um Raubkatzen anzutreffen. Davon sahen wir aber nichts, sondern machten dafür an jedem Vogel halt. Vögel gab es im Queen Elisabeth Nationalpark so einige, aber sonst nichts. Ich habe noch nie einen so ausgestorbenen Park gesehen. Über weite Strecken fuhren wir durch gähnende Leere; es war fast schon absurd. Erfolglos brachen wir die Tour ab und kehrten zurück zu einem schönen Abendessen im Freien bei Fackelschein. An Schlaf war nicht zu denken, da im Gegensatz zum Nationalpark die nähere Umgebung der Lodge voll von quakendem und schreienden Viehzeug war.