Nagano am kalten A.

Nagano war wirklich kalt und ich war sehr froh, warme Sachen im Gepaeck zu haben. In der Unterkunft in Nagano hat es so dermassen durch alle Ritzen gezogen, dass ich die ganze Nacht ueber gefroren habe. Da nuetzt der beste Heizluefter nichts, wenn einen nur ein 3cm dicker Futon vom eiskalten Boden trennen. In Nagano gab es dann noch einen sehr alten Tempel zu besichtigen, der letzte auf dieser Reise. (Es gibt unter dem Tempel einen unbeleuchteten Gang. Wer in dem Gang den metallenen Schluessel an der Wand findet, dem ist die ewige Glueckseligkeit sicher. Hab ihn gefunden. 🙂 ) Ausser dem Tempel gibt es aber nicht viel und ausserhalb der Ski-Saison ist die Stadt auch noch nicht auf Besuch eingerichtet. Sehr viele Geschaefte und Restaurants haben geschlossen.

Aber eigentlich bin ich ja nur nach Nagano gefahren, um in den Bergen in einem Park Affen zu sehen, die, wenn sie sich aufwaermen wollen, in einer heissen Quelle baden. Der Besuch des Parks und die Uebernachtung in einem schweineteuren, traditionellen Ryokan mit eigener heisser Quelle sollten das Highlight werden. Naja, der Park war sch… Der Park bestand aus einem etwa 200 Meter langem Betonpfad an dessen Ende sich das kuenstlich angelegte Becken befand. In dem Becken schwammen dann tatsaechlich auch eine Reihe Affen. Nachdem ich ca 100 Fotos gemacht hatte, war eine halbe Stunde rum und mir langweilig. Ich habe mich dann noch durch weitere 50 Fotos und eine halbe Stunde gequaelt und hatte endgueltig genug.

Aber was nun? Der Tag war so geplant dass ich durch den Park laufe, die Landschaft geniesse und am Abend ins Hotel ging. Die Wege ausserhalb des Parks waren gesperrt, die Gaststaetten geschlossen. Das ist echt ein truebseliges Fleckchen Erde. Irgendwie habe ich dann doch noch einen Wanderpfad gefunden, um mir die Zeit zu vertreiben und war schon ziemlich frustriert. Auf diesem Weg hatte ich naemlich auch die Unterkunft gesehen, die ganz und gar nicht einladend aussah.

Die Unterkunft hat dann aber tatsaechlich fuer Alles entschaedigt. Das Zimmer war riesig, hell und freundlich im japanischen Stil eingerichtet. Ausserdem bot es Baden in einer heissen Naturquelle rund um die Uhr an, ein Becken war draussen gelegen. Das Abendessen hat noch einmal alles uebertroffen was ich bislang in Japan erleben durfte. Es gab eine Art Fondue mit verschiedenen Gemuesen und Wildente, dazu gepoeckelten Fisch, Sashimi, verschiedene eingelegte Gemuese, Tempura, Suppen, und und und. Wahnsinn, sogar karamelisierte Grillen (oder aehnliche Insekten) habe ich jetzt zum ersten Mal gegessen. Danach im heissen Bad unter einem perfekten Sternenhimmel schoen einweichen lassen, in den Hotelbademantel schluepfen und schon kann man sich uber den doch noch gelungenen Abschluss freuen. Das Fruehstueck am naechsten Morgen war aehnlich aufwendig. Und so ging es dann gestaerkt und gluecklich zurueck nach Tokyo.