Den Berg Fuji besteigen

… ging leider nicht, aber das war auch von vorne herein bereits klar. Das wäre genauso, als ob ein Japaner nach München fährt und im Dezember mal eben so auf die Zugspitze laufen möchte. Geht halt net. Oder eben nur einmal.

Also schaut man sich den Berg lieber von unten an. Ist auch schön.

On-Matsuri in Nara

Die etwa 3-4 Stunden westlich von Tokyo liegende Stadt Nara ist eines der letzten Ziele des Urlaubs gewesen und die Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt. Kurze Geschichtsstunde: vor Tokyo und Kyoto war Nara Hauptstadt von Japan. Diesen Status hatte sie allerdings nur 75 Jahre lang. Als der Kaiser nämlich herausfand, dass seine Frau mit einem Priester rummachte, verlegte er kurzerhand erbost seinen Sitz nach Kyoto. Der Priester hat dafür bestimmt kein Lachgesicht in sein Aufgabenheftchen bekommen. Die Entscheidung des Kaisers erscheint mir aber eher unverständlich, denn in Kyoto gibt es ja noch mehr Priester…

Auf jeden Fall hat Nara aufgrund seiner Vergangenheit gewaltig was zu bieten und gleich 8 Stätte mit dem Status Weltkulturerbe können hier erlebt werden. Die Tempel und Schreine sind wirklich atemberaubend und umgeben von einer großen Parkanlage. In dem Park (und außerhalb) laufen über 1200 Rehe frei herum. Das bringt den Verkehr in der Stadt manchmal zum erliegen und Rehmist muss auch sehr häufig gekehrt werden, aber die Leute sehen die Tiere mittlerweile als Glücksbringer und Maskottchen an.
Das I-Tüpfelchen des Besuchs war allerdings, dass vom 15.-18. Dezember das Fest On-Matsuri stattfindet, eines der ältesten und höchsten religiösen Feste in Japan. Die Höhepunkte sind die Mitternachtszeremonie vom 16. auf den 17. und die festliche Parade am 17. zur Mittagszeit. Als Europäer muss ich leider sagen, dass die Mitternachtszeremonie zwar dadurch imponiert, dass sie 1200 Jahre alt ist, aber nicht durch eine besonders imposante Darbietung. Ich habe einfach zu wenig Ahnung von den hiesigen Religionen, um auch nur ansatzweise verstehen zu können, was da passiert. Gepaart mit einer Schweinekälte wurde die Veranstaltung dann irgendwann nervenaufreibend. Vermutlich geht es einem Buddhisten in einer Ostermette ähnlich. Immerhin: „Been there, done that, got the t-shirt“. Am nächsten Tag gab es dann einen wirklich sehenswerten Umzug in historischen Kostümen. Und wie könnte es auf einem Volksfest anders sein, laden jede Menge Fressbuden zum Geldausgeben ein. Was ich dann auch getan habe. Reisbällchen mit Bohmenmus, Teigbällchen mit Oktopus, Fischplätzchen was will man mehr. Interessanterweise gab es hier auch Unmengen an Ständen, die Spielzeuggewehre an Kinder verkauft haben. An mehreren habe ich sogar das G3 und das G36 entdeckt.
Alles in allem war das ein richtig gelungener Ausflug. Aber von Tempeln habe ich jetzt erst einmal genug.

Auf den Pfaden der alten Samurais



Alle Wege führen nach Tokyo. Naja, eigentlich ja nur 5. Diese fünf Hauptverkehrswege wurden vom ersten Shogun direkt bei der Gründung von Edo/Tokyo angelegt und stellen auch heute noch Hauptverkehrswege dar. Auch die japanischen Schnellzüge Shinkansen sind nach den Namen der alten Wege benannt. Der wohl wichtigste Weg verband Kyoto mit Tokyo und damit den Sitz des Kaisers mit dem Sitz des Shoguns. Das hier eine Menge Briefverkehr stattfand ist klar.
Und genau diese alte Straße ist teilweise noch begehbar. Heute konnte ich bei wunderschönen Wetter den Wanderweg zwischen Magome und Tsumago im Kiso-Tal genießen. Die beiden Städtchen haben sich ganz schön herausgeputzt und die Häuser in den Originalzustand zurück versetzt. Es war wie eine kleine Zeitreise. Naja, wenn man von den Unmengen an Souvenirläden absieht und dem Tatbestand, dass man mehrmals eine größere Landstraße queren muss.
Ein absoluter Höhepunkt liegt etwa auf halber Strecke. Hier liegt ein 250 Kahre altes Teehaus, dass müde Wanderer kostenlos mit Tee und Süßigkeiten versorgt. Super.

Mitten auf der Strecke hat mich dann ein gelbes Schild mit einem Bär irritiert. Gibt es hier wirklich Bären, oder wollen die den Touristen nur Angst einjagen? Wenige Meter weiter war mir aber klar, dass die das ernst meinen, denn in regelmäßigen Abständen waren Glocken angebracht mit denen Krach man die Bären verjagen soll. Also habe ich eifrig gebimmelt und habe keinen Bären gesehen.

Tsukiji-Fischmarkt

Ein Abstecher zum Fischmarkt gehört zu einem Besuch von Tokyo einfach dazu. Neben dem Tempel Senso-Ji gehört der Fischmarkt damit zu dem Ort mit der höchsten Touristendichte in Tokyo. Das sind in Summe immer noch nicht viel, es fällt einfach nur stärker auf, da man sonst tagelang herumlaufen kann, ohne einen weiteren „Gaijin“ zu sehen.
Die Fischauktion findet im Dezember leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da dieser Monat der umsatzstärkste des Jahres ist. Touristen würden da nur stören. Andererseits spart man sich dadurch das Aufstehen um 4:00 Uhr und die 100 Euro für das Taxi. (Öffentliche Verkehrsmittel starten erst so ab 5:30 Uhr.)
Auf dem Markt gab es natürlich wieder lecker Sushi. Mittlerweile von ich beim Bestellen etwas mutiger. Die Konsequenz davon ist allerdings, dass ich plötzlich Teile vom Fisch (?) auf dem Teller hatte, von denen vermutlich noch nicht einmal der Fisch wusste, dass er so was hat.

Direkt neben dem Fischmarkt liegt interessanterweise das Nobel-Einkaufsviertel Ginza. Tiffany und co. lässt man aber am Besten links liegen und besucht die großen Kaufhäuser wie z.B Mitsokoshi. Im Vergleich dazu sieht sogar das KaDeWe alt aus. In der legendären Lebensmittelabteilung konnte ich dann noch gleich ein paar nette Souvenirs einkaufen (getrockneter Fisch, Reiswürze und Reiscracker). Im Sony Showroom kann man dann noch gepflegt Produktneuheiten wie die PSVita oder 3D-Fernseher ausprobieren. Im Yamaha Showroom gibts u.a. wunderbare Flügel (auch elektrische) zu bewundern. Usw. Usw. Der Tag ist einfach zu kurz…

39. Japan Karate Cup

Wie angekündigt, hatte ich heute das Vergnügen, dem Karate-Wettkampf zusehen zu dürfen. Das war mal echt klasse.
Für viele Japaner hat Karate einen sehr hohen Stellenwert. Viele betreiben den Sport selber oder verfolgen ihn zumindest mit großer Begeistetung. Die großen erfolgreichem Vereine trainieren hier allerdings mit einer militärischen Härte, die seinesgleichen sucht. Der schwedische Trainer, der mich eingeladen hatte, sagte, dass ein Verein mehrere Jahre aussetzen musste, weil es beim Training zu zwei Todesfällen gekommen war.
Der Wettkampf hatte auf jeden Fall ein ganz hohes Niveau. Die Kämpfe waren spannend bis zuletzt. Ich hätte mir nur manchmal etwas mehr „Karate“ gewünscht. Die primäre Taktik bei den Kämpfen bestand nämlich nur daraus mit schnellen, harten Faustschlägen Punkte zu sammeln.

(Die eigentlichen Fotos gibts leider erst nach dem Urlaub.)

Persönlicher Guide durchs Edo-Museum

Bei schlechtem Wetter (und natürlich auch bei gutem) bietet sich ein Besuch des Edo-Tokyo-Museums an. Für Ausländer gibt es keine normalen Führungen, sondern nur Freiwillige mit Fremsprachkenntnisse. Also bin ich zur Info und habe gefragt, ob eine Führung in englisch heute zur Verfügung stände. Ja, es sei noch ein Guide frei. Für mich. Das heißt, die nette Dame hat sich mich geschnappt und mir eine zweistündige Privatführung durch die Geschichte Tokyos gegeben. Saugeil.
Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch Wert. Nur bei der Abteilung zur neueren Geschichte musste ich doch ein wenig schmunzeln. Die unerfreulichen Ereignisse des letzten Jahrhunderts sind da doch recht einseitig und verklärt dargestellt. Da gibt es Schautafeln, die von ruhmreichen Angriffen auf den Feind berichten und andere, welche die Massaker an der japanischen Bevölkerung anprangern. Naja, was die geschichtliche Aufbereitung betrifft, sind wir da deutlich weiter.

Eiskalt auf Tempeltour in Nikko

Etwa zwei Stunden nördlich von Tokyo liegt der Ort Nikko inmitten einer bergigen Waldlandschaft. Weil die dortige Tempelanlage so atemberaubend schön ist, treten sich hier zur warmen Jahreszeit die Besucher gegenseitig auf den Füßen tun. Da aber die Wintersaison angefangen hat, sieht es in Nikko aus wie im Winter auf Rügen: kein Schwein da und alles ist zu.
Der riesige Vorteil war, dass ich die Tempel praktisch für mich alleine hatte und unbehelligt auf Entdeckungstour gehen konnte. Außerdem konnte ich kein Geld für Souvenirs und Nippes ausgeben. Allerdings war es wirklich richtig, richtig kalt und als es dann auch noch zu nieseln anfing, war der Spaß dann vorbei.
Prinzipiell fand ich die Tempelanlage an sich zwar schon beeindruckend, aber erst das Zusammenspiel mit der atemberaubenden Landschaft, den uralten Bäumen und bemoosten Hügeln macht es wirklich zu etwas besonderem. Ich wünschte nur das Wetter hätte es erlaubt zu fotografieren, aber dafür war es leider viel zu diesig. Anbei nur ein Schnappschuss von einer der wohl bekanntesten Holzschnitzerei überhaupt: den drei Affen. Hör nichts Böses, sieh nichts Böses, sag nichts Böses.

Karate in Tokyo

Heute morgen habe ich mich länger mit einem schwedischen Karatetrainer unterhalten, der hier regelmäßig auf Fortbildung ist. Er hat mir für das Wochenende gleich eine Freikarte für den 39sten Japan Cup Karatedo besorgt. Das wird bestimmt super.
In dem Gespräch hat er auch meinen Blick auf Japan bestätigt. Es ist ein tolles Land: alle Menschen sind zuvorkommend, höflich und freundlich. Es ist interessant und alles ist irgendwie anders. Aber man darf nicht versuchen (was wir als Europäer gerne machen), einzublenden, d.h. sich wie ein Japaner zu verhalten, um andrerseits auch nicht wie ein dummer Tourist behandelt zu werden. Das funktioniert nicht. Man wird hier immer ein Fremdkörper sein und als solcher behandelt werden. Der Trainer kennt Leute, die schon seit 15 Jajren in Japan leben, das Land immer noch lieben, die Sprache und die Kultur beherrschen, aber immer noch nicht wie Japaner behandelt werden.

Shinagawa und Yanaka

Am Mittwoch standen zwei Highlights an, die zeigen, wie kontrastreich Tokyo ist.
Shinagawa zeigt sich heute von seiner modernen Seite. In dem Büroviertel geht es zu wie in einem Ameisenhaufen und moderne Hochhäuser prägen das Bild. Unter anderem ist hier auch der Showtoom von Canon zu finden. Da habe ich doch gleich mal die 7D und die 1D Mark IV ausprobiert (man wird ja noch träumen dürfen). Auch ein Zoom-Objektiv mit 600er Brennweite kann man dort in den Händen halten. Bzw. auf dem Stativ, da es doch etwas schwerer ist. Im alten Shinagawa findet man dann aber kleine schnuckelige Straßen mit kleinen Straßenläden und -märkten. Hier ist es einfach, die perfekte Nudelsuppe zu finden.
In Yanaka ist alles noch ein Stück uhriger. Dieses Künstlerviertel ist praktisch unverändert durch die Jahre gegangen. Die Straßen wurden von den Anwohnern mit Pflanzen begrünt: einfach idyllisch. Es macht einfach Spaß durch die Gassen zu schlendern und hinter jeder Ecke etwas Neues zu entdecken.

Kaiserlicher Palast: laaangweilig

Zwei Monate vorher sollte man sich für eine Führung durch den kaiserlichen Palast in Tokyo anmelden, um noch einen der beliebten Plätze zu ergattern. Hab ich gemacht. War eher so mittel.
1. Die Gruppe ist ca. 200 Personen stark.
2. Der Guide spricht zur Gruppe über ein Megaphon. Auf japanisch.
3. Keines der Gebäude kann betreten werden. Man läuft nur an einigen Häuschen vorbei und darf Außenwände fotografieren.
4. Der Palast ist hässlich und beeindruckt nur durch seinen Mangel an Ästhetik.
Mein Tipp: Nicht hingehen. Der öffentlich zugängliche Park ist allerdings wirklich schön.

Ghibli-Museum und das Alltags-Japan

Das Ghibli-Museum ist sicherlich ein großes Highlight der Reise. Wer hier keine großen Kinderaugen bekommt, bei dem ist Hopfen und Malz verloren. Generell ist durch den Besuch nochmal mein Respekt vor der Fantasie und dem künstlerischen Können der Beteiligten deutlich gestiegen. Mein Rat (nicht nur für Anime-Fans): hingehen und ansehen. Punkt.
Nach einem Picknick im Yoyogi-Park bei strahlendem Sonnenschein ließ ich mich von meinem Stadtführer durch das alltägliche Japan führen. Hier ging es durch Wohnsiedlungen, vorbei an Schulen und Spielplätzen; all das eben was nicht auf dem normalen Besuchsprogramm steht. Nur die sehr irritierten Blicke der Einheimischen muss man ertragen

Traditionelles und Wolkenkratzer


Heute hieß es endlich: gib der Kamera Futter. Der Zojo-Ji Tempel mit seinen hunderten von Jizo-Statuen, der idyllische Kyu-Shiba-Rikyu-Garten und natürlich die Wolkenkratzer in Shinjiku haben dafür herhalten müssen. Das Wetter war der Wahnsinn (blauer Himmel, Sonnenschein, 16 Grad warm), so dass man von Tokyo aus sogar den Berg Fuji sehen konnte. Und in einem netten Restaurant im Shiodome Shiba-Rikyu Building gab es ein wunderbares Sashimi, eine Miso-Suppe und einen Kaffee zum Abschluss für umgerechnet 8 Euro. So stelle ich mir Urlaub vor. (Essen ist allerdings nicht immer so günstig: ein halber Laib Brot kostet auch 8 Euro.)

Die auf dem Foto dargestellten Statuen sehen zwar ganz putzig aus, dienen aber der Gebete für verstorbene oder abgetriebene Kinder.

Volksfest in Chichibu

In verschiedenen Internetseiten wurde das Chichibu Night Festival als das drittgrößte Volksfest Japans gelobt. Da waren die Erwartungen natürlich hoch. Und die Enttäuschung um so größer. Der Höhepunkt war die Prozession von Priestern in traditionellen Gewändern. Das war schon ganz nett, hat aber in Summe keine 15 Minuten gebraucht und ich habe mir dafür 3 Stunden die Beine in den Bauch gestanden. Das Feuerwerk war allerdings klasse.
Nur so eine Anmerkung am Rande: Bei uns regt man sich immer auf, wenn es auf Festen zu viele Fressbuden gibt. Hier gibt es ausschließlich Fressbuden.

Erdbeben und Tokyo bei Regen

Dem Jetlag sei Dank saß ich schon um 1:00 Uhr wieder hellwach im Bett. Verdammt. Ich habe mich zwar nochmal auf die andere Seite gelegt und ein wenig gedöst, aber Schlaf will sich nicht mehr einstellen. So gegen vier bin aufgeschreckt, denn das Haus knarzt und der Boden schwankt ein wenig: ein Erdbeben. Allerdings ein kleines und wenn ich geschlafen hätte, hätte ich es vermutlich gar nicht bemerkt.
So gegen 9 stiefele ich in das Zentrum von Ikebukuru, aber es regnet im Strömen. Buper. Also tingele ich primär durch Einkaufszentren und das Toyota Showhaus AMLUX. Das ist aber auch alles was dieses Viertel zu bieten hat. Merke: in Ikebukuru gibt es nichts zu sehen. Im Einkaufszentrum“Sunshine City“ wollte ich noch auf die Aussichtsplattform, aber zum Glück warnte mich die Kassiererin vorab, dass ich wegen des Regens rein gar nichts sehen würde. (In Deutschland hätte man mich vermutlich trotzdem zahlen lassen.)
Auf dem Foto seht ihr übrigens den Eingang von meinem Hotel Kimi Ryokan.

Urlaub!! (yeah)

Das frühe Aufstehen heute morgen war schon eine Quälerei. Auf dem kurzen Flug nach Frankfurt gingen mir noch alle möglichen Probleme und Problemchen aus der Arbeit durch den Kopf (u.a. habe ich nochmal beim Customer Support angerufen und mich auf den aktuellen Stand bringen lassen). Aber jetzt perlt das langs alles ab und das Urlaubsgrinsen stielt sich in mein Gesicht. Yeah, Japan ich komme.